Jahreshauptversammlung

06.03.2020

Unermüdlicher Einsatz für den Dienst am Nächsten

Gute Personalsituation und Nachwuchsarbeit bei der Freiwilligen Feuerwehr Saaldorf – Hohe Zahl an Einsatz- und Ausbildungsstunden

 

Saaldorf. Von der Schneekatastrophe mit 574 Einsatzstunden über Verkehrsunfälle bis zum überhitzten Heustadl in Kemating war die Freiwilligen Feuerwehr Saaldorf mit ihren 86 aktiven Leuten im vergangenen Jahr mit einem sehr vielseitigen Einsatzgeschehen konfrontiert. Bei der Jahreshauptversammlung am Freitagabend nach dem Gottesdienst im Pfarrsaal legten Vorstandschaft und Kommandanten unter Besuch zahlreicher Ehrengäste und befreundeter Wehren ihre Berichte ab und ehrten verdiente Mitglieder.

 

Feuerwehrvorstand Christian Wimmer bat eingangs um das Gedenken für die im vergangenen Jahr verstorbenen Mitglieder Konrad Kern, Johann Brüderl, Johann Gangl und Andreas Bauer senior. Schriftführer Stefan Leppertinger berichtete über die Aktitvitäten des Vereins. Das waren unter anderem zahlreiche Ausschuss-Sitzungen, die Teilnahme an der Gemeindemeisterschaft im Luftgewehrschießen, der Besuch von Versammlungen befreundeter Wehren und Vereine, Kreisverbandsversammlung, das Ausrichten der Veranstaltung „Boarisch Summer” in der Mehrzweckhalle, Teilnahme an Feuerwehrfesten und beim Musifest in Surheim, Grillfeier, ein Besuch der befreundeten Feuerwehr in Ungarn und die Teilnahme an kirchlichen Festen mit Fahnenabordnung, zum Beispiel Fronleichnam und Erntedank. Laut Leppertinger zählt der Verein 241 Mitglieder, davon 86 aktive und 15 Jugendfeuerwehrler.

 

Nach dem detaillierten Kassenbericht von Robert Neuer sprach Anton Prechtl junior, der mit Konrad Kern die Kasse geprüft hatte, von einer sauberen Buchführung und empfahl die Entlastung der Vorstandschaft. Dies bestätigte die Versammlung einstimmig. 1. Kommandant Matthias Nutz ging näher auf den Arbeitsbericht der aktiven Feuerwehr ein. Bei der Schneekatastrophe im Januar sei die Freiwillige Feuerwehr Saaldorf in Neukirchen und im Achtal zum Dachabschaufeln im Einsatz gewesen sowie einmal zum Bettenaufbau in Piding für überörtliche Kontingente. 47 Feuerwehrler befreiten 40 Hausdächer vom der Schneelast. Es sei in zwei Schichten gearbeitet worden. Die fünf Brandeinsätze schlugen laut Nutz mit 116,5 Stunden zu Buche und die 17 Technischen Hilfeleistungen mit 783,5 Stunden. Darunter fielen zum Beispiel zwei Suchen mit dem Boot nach vermissten Personen am Abtsdorfer See und auf der Salzach, Unwettereinsätze und zwei Mal waren die Saaldorfer Feuerwehrler aus Not gerufen worden, um Schlangen einzufangen. Mit über 317 Stunden sind die zwölf Sicherheitswachen bei den Veranstaltungen in der Mehrzweckhalle und der Sonnwendfeier ebenfalls ein großer Posten.

 

Nach fünf Übertritten aus der Jugendfeuerwehr wuchs die Mannschaftsstärke auf 86 an, das sind elf Frauen und 75 Männer, der Altersdurchschnitt liegt bei 35 Jahren. Übungen seien 42 abgehalten worden mit knapp 2.000 Stunden, sagte Nutz, darunter waren zwei Großübungen. Weiter legte er die zahlreichen speziellen Ausbildungen dar, welche Saaldorfer Feuerwehrleute unter anderem an den Staatlichen Feuerwehrschulen in Geretsried und in Regensburg, auf Kreisebene oder vor Ort durchlaufen hatten. Bei der Gelegenheit dankte Nutz der Freiwilligen Feuerwehr Freilassing für den Atemschutzgeräte- und den Schlauchpool sowie Franz Auer, der sich gewissenhaft um die wöchentliche Prüfung der Kohlonmonoxid-Warner kümmere. Zuletzt berichtete der 1. Kommandant von den Beschaffungen des vergangenen Jahres und vom Besuch der befreundeten Feuerwehr der Partnergemeinde in Kövágóörs/Ungarn.

 

Jugendwart Konrad Stehböck sagte, die Jugendfeuerwehrler und ihre Betreuer leisteten im vergangenen Jahr 1.342 Stunden an feuerwehrtechnischer Ausbildung, sonstiger Jugendarbeit und Organisationsarbeit. Sehr erfolgreich nahmen die Nachwuchsfeuerwehrler am österreichischen und am bayerischen Wissenstest teil. Höhepunkt sei die 24-Stunden-Übung gewesen, bei der den Jungen bei mehreren gestellten Einsätzen allerhand abverlangt worden war. Sowohl 1. Feuerwehrkommandant Matthias Nutz als auch Vorstand Christian Wimmer bedankten sich in ihren Ausführungen mit Nachdruck bei allen Mitgliedern, bei allen tatkräftigen Unterstützern, Firmen und bei Freunden.

 

Beförderungen und Ehrungen:

 

1. Kommandant Matthias Nutz beförderte die drei anwesenden Nachrücker Katharina Nutz, Corinna Trachsel und Florian Reiff per Handschlag als Feuerwehrfrau/-mann in die aktive Feuerwehr. Sebastian Hafner beförderte er zum Löschmeister und seinen Kommandanten-Stellvertreter Michael Wallner zum Brandmeister. Vereinsvorstand Christian Wimmer durfte die Ehrennadel in Bronze für 20-jährige Zugehörigkeit bei der Freiwilligen Feuerwehr Saaldorf entgegennehmen. Für 30 Jahre erhielt Stefan Wallner die Ehrennadel in Silber. Bürgermeister Bernhard Kern und Kreisbrandmeister Michael Brandl ehrten Josef und Johann Buchwinkler für 40 Jahre Einsatz bei der aktiven Feuerwehr. Sie erhielten eine von Innenminister Joachim Herrmann unterschriebene Urkunde und die Ehrenamtskarte.

 

Aus gesundheitlichen Gründen leider nicht anwesend sein konnte der frühere Feuerwehrvorstand Vinzenz Moosleitner. Christian Wimmer sagte, die Vorstandschaft habe ihn Anfang der Woche daheim besucht und zum 60. Geburtstag gratuliert. „Wir wünschen ihm alles Gute und gute Besserung.” Die Auszeichnung mit der goldenen Ehrennadel für Vinzenz Moosleitner werde nachgeholt. Auch Bürgermeister Bernhard Kern schloss sich diesen Wünschen an und sprach von einer „fantastischen Arbeit”, die Moosleitner für die Feuerwehr und die Gemeinde geleistet habe. Eine „sehr seltene Ehrung” nahmen Christian Wimmer und 1. Kommandant Matthias Nutz dann noch für Josef Hintermeier vor, den sie für seinen jahrzehntelangen Einsatz in den kleinen, auserwählten Kreis der Ehrenmitglieder beriefen. „Ich habe ihn geschätzt als Ratgeber. Mit seiner Ruhe und Erfahrung war er ein Fels in der Brandung”, so Wimmer.

 

Grußworte:

 

Kreisbrandmeister Michael Brandl sagte in seinem Grußwort, dass es wichtig sei, dass die Feuerwehren zusammenrücken und einander unterstützten, um ihre Aufgabe - den Schutz der Bevölkerung - adäquat erfüllen zu können. In der Schneekatastrophe bildeten die Einsatzstunden nicht ab, was die Feuerwehrler an körperlich schwerer Arbeit geleistet hätten. „Wichtig ist, dass wir vermitteln, dass diese Arbeit nicht so selbstverständlich ist, wie manch einer glaubt.” Während die einen den Feuerwehrlern, die ihr Hausdach abschaufelten, Brotzeit und Getränke angeboten hätten, seien andere währenddessen zum Skifahren weg gewesen. Ein Lob gab es vom Kreisbrandmeister für den „erfreulichen Personalstand” der Feuerwehr und die Jugendarbeit, wo die jungen Menschen lernten, soziale Verantwortung zu übernehmen, das präge sie fürs Leben. „Danke für euren Einsatz und Arbeit”, schloss Brandl.

 

Harald Langwieder, 1. Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Surheim, betonte: „Nur Miteinander geht‘s, wenn die Feuerwehren zusammenhelfen.” Wenn alle an einem Strang zögen, dann seien die Wehren stark. Weitere Gruß- und Dankesworte überbrachten der Ortsfeuerwehrkommandant vom Patenverein der Feuerwehr Lamprechtshausen, Michael Knoll, Kreisbereitschaftsjugendwart Christian Koller im Namen des Bayerischen Roten Kreuzes und der Wasserwacht sowie Bürgermeister Bernhard Kern. Bürgermeister Kern dankte der Freiwilligen Feuerwehr Saaldorf für ihr Engagement. „Ihr leistet für unsere Bevölkerung perfekte, professionelle, uneigennützige und ehrenamtliche Arbeit.” Die Gemeinde investiert momentan in die Modernisierung des 35 Jahre alten Feuerwehrhauses. Neu sind bereits die Sanitärräume und die Küche, heuer folgt laut Kern noch die Außenfassade. Der Gemeinderat fasse im April den Beschluss für die Vertragsunterzeichnung des gemeinsamen Atemschutzpools mit Freilassing, berichtete er weiter. Zudem werde gemäß Feuerwehrbedarfsplan nächstes Jahr ein neues Fahrzeug beschafft. „Die Tür bei uns im Rathaus steht euch immer offen”, betonte Kern. Über das Grußwort des Ersten Polizeihauptkommissars Gerhard Huber, Leiter der Polizeiinspektion Freilassing, und die Aktion „Gelbe Karte” berichten wir gesondert.

 

Text und Fotos: Tanja Weichold